Eine leistungsbezogene Vergütung oder erfolgsorientierte Vergütung sowie das sogenannte Bonussystem sind aktuelle Schlagworte in der Arbeitswelt.
Diese Art der Entlohnung gilt unter vielen als Stein der Weisen bei der Motivation der Mitarbeiter. Damit sollen sie gerecht und eben ihrer Leistung entsprechend bezahlt werden. Außerdem wollen viele Unternehmen damit schneller und effektiver die gesteckten Ziele erreichen. Doch was steckt konkret dahinter?
Kurz & knapp: Leistungsorientierte Bezahlung
Was ist eine leistungsorientierte Bezahlung?
Hier zahlt der Arbeitgeber eine variable Vergütung in Abhängigkeit von der Leistung des Arbeitnehmers – meist zusätzlich zum eigentlichen Gehalt. Die leistungsorientierte Bezahlung soll Mitarbeiter motivieren und ihre Arbeitsbereitschaft erhöhen.
Wie funktioniert das genau?
Zunächst bedarf es eines Maßstabs, um die Arbeit des Mitarbeiters bewerten zu können. Hierfür wird ein Leistungsprofil mit Bewertungskriterien erstellt. Mehr zur Vorgehensweise lesen Sie hier.
Wo ist eine leistungsorientierte Vergütung üblich?
Sie kommt vor allem in der freien Wirtschaft vor – insbesondere bei Führungskräften und im Bereich des Marketing. Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TvöD) sieht ebenfalls ein solches Leistungsentgelt vor.
Was ist wirklich unter leistungsorientierter Bezahlung zu verstehen? Worauf sollten Sie als Arbeitnehmer achten? Welche Besonderheiten gibt es? Der folgende Ratgeber wird Ihnen diese und weitere Fragen beantworten.
Inhalt
Die leistungsorientierte Vergütung
Zunächst sei darauf hingewiesen, dass es viele Bezeichnungen für diese Art der Vergütung gibt. Dabei gibt es unter anderem die leistungsgerechte Vergütung, erfolgsabhängige Vergütung oder ein leistungsbezogenes Entgelt. Bei diesen Begrifflichkeiten können feine Nuancen unterschieden werden, an denen sich das Gehalt oder eben die Vergütung messen. Die einen sprechen von einem Entsprechen, d. h. die Bezahlung muss leistungsgerecht sein. Die anderen setzen die Leistung mit einer bestimmten Form des Erfolgs gleich.
Unterscheidung der Begrifflichkeiten für die leistungsorientierte Bezahlung
Vorab werfen wir einen kurzen Blick auf die Begriffe Lohn und Gehalt, die oftmals synonym benutzt werden, aber sich in ihren Details unterscheiden.
- Der Lohn beruht auf der erbrachten Arbeitsleistung und der Stundenlohnbasis. Faktoren wie Feiertage, Urlaub oder die Auftragslage können sich auf die Höhe des Lohns auswirken.
- Unter dem Gehalt versteht man eher einen fixen Lohn, also einen genau festgelegten Betrag, der in bestimmten Intervallen ausgezahlt wird und sich weniger an der konkreten Arbeitsleistung in einem bestimmten Arbeitszeitraum orientiert. Grob können Sie demnach davon ausgehen, dass das Gehalt fix, der Lohn variabel ist.
Was heißt leistungsgerechte Vergütung?
Generell versteht man unter leistungsorientierter Vergütung variable Lohnbestandteile, die leistungsabhängig, also gemäß einer erbrachten Leistung, dem Arbeitnehmer gezahlt werden. Die leistungsorientierte Bezahlung wird in vielen Fällen auch als Leistungslohn bezeichnet. Neben der verbrachten Anwesenheitszeit innerhalb des Betriebs wird auch die vollbrachte Leistung berücksichtigt und vergütet.
Dabei gelten für den Leistungslohn in erster Linie quantitative Produktionsmaßstäbe als Berechnungsbasis. Demnach ist diese leistungsabhängige Entlohnung nicht ganz unumstritten, da es nur um die Stückzahlen sowie die harten Fakten geht und die Qualität oder die persönlichen Fähigkeiten einzelner Mitarbeiter außen vor lässt. Der Leistungslohn bringt seine Vor- und Nachteile mit sich.
Für gewerbliche Arbeitsplätze wird in der Regel der Begriff vom Leistungsentgelt verwendet.
Fach- oder Führungskräfte erhalten demgegenüber eher die sogenannte leistungsorientierte Vergütung oder eine Provision. Auch in den Bereichen des Vertriebs und Verkaufs spricht man von einer derartigen Entlohnung.
Für eine hohe Leistungsvergütung im Jahr benutzt man eher den Ausdruck Bonus.
Arbeitsentgelt-Systeme, bei denen die Bezahlung direkt an die geleistete Arbeit oder halt Leistung gekoppelt ist, basieren auf den Überlegungen von Frederick Winslow Taylor, einem amerikanischen Ingenieur und dem Begründer der Arbeitswissenschaft. Nach ihm soll eine Entlohnung auf Basis der Leistung die Produktivität der Arbeiter steigern. Dieses Gedanken stehen ganz im Zeichen des Materialismus.
Wie sieht eine leistungsbezogene Bezahlung konkret aus?
Eine solche Bezahlung erfolgt in aller Regel nach einer dreistufigen Vorgehensweise.
- Es müssen die Kriterien festgelegt werden, nach denen die Beurteilung der Beschäftigung erfolgen soll.
- Es muss dargestellt und aufgezeigt werden, inwieweit der Arbeitnehmer diese Kriterien erfüllt.
- Die Beschäftigtenleistung muss an die Entgeltstruktur gekoppelt werden.
Die Kriterien, die der Beurteilung der Mitarbeiter dienen, sind als Ziele zu verstehen, die das Unternehmen oder eben kleinere Einheiten innerhalb dieses Komplexes erfüllen wollen. Sie richten sich nach der Anzahl verkaufter Produkte, nach der Kundenzufriedenheit oder nach der Anzahl neugewonnener Kunden selbst.
Die Definition geeigneter Ziele ist oft am schwierigsten und ist von Fall zu Fall zu betrachten. Neben finanziellen Zielen, die von Kennzahlen abhängen, können auch qualitative Ziele (wie die Zufriedenheit der Mitarbeiter oder Kunden) im Vordergrund stehen. Eine leistungsabhängige Vergütung ist schließlich besonders interessant, wenn es um die Verbesserung der persönlichen Ziele einzelner Mitarbeiter geht.
Maßstäbe für eine leistungsgerechte Entlohnung können die Fähigkeiten oder das Wissen der einzelnen Arbeitnehmer sein sowie verschiedene Verhaltensindikatoren.
Die Einführung einer leistungsgerechten Bezahlung hat unterschiedliche Gründe. Wie bereits erwähnt, ist ein Hauptargument für die Leistungsvergütung die Steigerung der individuellen Motivation der Mitarbeiter. Diese zieht wiederum weitere positive Effekte für das Unternehmen nach sich. Denn ein motivierter Arbeiter ist in der Regel auch produktiver. Zudem erhöht sich in vielen Fällen bei der Einführung einer leistungsorientierten Bezahlung, die Identifikation mit den Unternehmenszielen.
Ein leistungsbezogenes beziehungsweise leistungsorientiertes Gehalt sollte auf jeden Fall den unternehmerischen Gegebenheiten sowie den individuellen Fähigkeiten der Arbeitnehmer angepasst sein. Dabei sollte in aller Regel ein Bonussystem für Mitarbeiter nachvollziehbar und soweit wie möglich transparent sein. Erst dadurch können die gewünschten Effekte für eine leistungsorientierte Bezahlung greifen.
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Über den Autor
Elyas K.
Elyas ist ein erfahrener Online-Redakteur mit einem abgeschlossenen Studium im Bereich Rechtswissenschaften. Seine Expertise auf diesem Gebiet ermöglicht es ihm, fundierte und präzise Artikel zu unterschiedlichsten Fragen im Bereich Arbeitsrecht zu produzieren, die Lesern das Erfassen der komplexen Inhalte ermöglichen sollen.